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Hufpflege

Wie Hufpflege?

Das Pferd ist ein Beute-, und daher ein Fluchttier. Seine Beine und Füsse sind für eine schnelle Flucht konstruiert. Nicht unbedingt, um damit alt zu werden.

Um nicht zu verformen und Schaden zu nehmen, ist dieser, vielleicht etwas voreilig, als “Wunder der Natur“ bezeichnete Pferdehuf auf unsere Hilfe angewiesen. Auf Hufpflege und Hufschutz.

Kein Tier besitzt einen so anfälligen, spezialisierten Fuss wie das Pferd.  Dieser Fuss wird durch die Stallhaltung und Nutzung arg strapaziert, oft überfordert.

Aufgrund seiner Beschaffenheit wird sich ein unbeschlagener  Pferdehuf IMMER ungleichmässig abnutzen. Dies geschieht wegen der Biomechanik des am Boden gehenden Säugetieres. (…..dieses Schieflaufen ist auch der eigentliche Grund für die Erfindung des Hufeisens!).

Diese Tatsache ist selbsterklärend, warum nicht ohne Hufschutz geritten werden sollte.

Die harte Hornkapsel der Equiden ist zu vergleichen mit unserem Schuhwerk. Wenn wir Barfuss laufen, gehen wir wie auf einer Hundepfote, es passiert nichts – die Füsse nutzen sich nicht einseitig ab. Unsere  Schuhe jedoch nutzen sich, gleich wie der Huf, einseitig ab.   

Die Zehenknochen werden durch extrem starke Kollateralbänder an Ort gehalten. Darum kann diese einseitige Abnutzung nur im Millimeterbereich stattfinden. Ist das kleine Spiel der Bänder ausgereizt, gibt das schwächere, das Hufhorn, nach.  Der Huf verformt und die Trachten verengen sich.

Verformung
Enge Trachten

Deshalb bekommen Wildpferde einen stark verengten Huf mit völlig verkümmertem Strahl.

Ein typischer Wildpferdehuf:

Merkwürdigerweise werden diese verkrüppelten Wildpferdehufe oft als Vorbild für die Hufbearbeitung herangezogen.

Im Gegensatz zu den Pferdetrachten, die sich bei Belastung verengen, haben die Trachten des Esels aufgrund seiner senkrechten Hufwände die Tendenz sich aufzuweiten.

Um das geringe Spiel der Kolllateralbänder nicht zu überreizen muss ein Huf  immer über ZWEI Ebenen, und nicht wie es gelernt wird nur über eine Ebene korrigiert werden. Nur so kann nicht nur das Wo, sondern auch das wieviel Kürzen definiert werden.

Dank der Kollateralbänder, die die Zehenknochen an Ort halten, liegt die einseitige Hornabnutzung im Durchschnitt nur im 1-2 Millimeterbereich.

Ein übernutzter, einseitig abgelaufener Huf

Wir sehen jedoch nur die Verformung des Hufes, durch die wir optisch getäuscht werden.
Die Abnutzung ist am stehenden Pferd mit unserem Auge nicht zu erkennen!
(Damit ist gemeint: Man kann eine Hufwand  auf einer Seite kürzen, den Huf wieder abstellen und man sieht nicht ob gekürzt wurde oder nicht).

Erst durch das Beraspeln der Hufwand von aussen erkennt unser Auge eine «Korrektur».

(Das ist auch schon  gleich der ganze Inhalt in der Trickkiste der „Huforthopädie“.  Von aussen wird ein „schöner“ Huf geraspelt, die Schiefe aber bleibt bestehen.)